Vor 25 Jahren, es war der 9. Juli 2000, 18.27 Uhr als im Sportlerheim des FC Schönberg 95 Einsturzgefahr herrschte.  Denn nur wenige Sekunde zuvor hatte die ehemalige Nationalspielerin Inka Grings dem FC 95 in der ersten Runde des DFB-Pokals das Traumlos FC Bayern München zugelost und damit für unbeschreibliche Jubelszenen gesorgt.

Ein über den tisch hüpfender Manager Schorsch Müller, Spieler, Verantwortliche und Fans die sich in den Armen lagen, zierten das Bild im Sportlerheim und keiner konnte an diesem Sonntagabend ahnen, welches Ereignis dem Club von der Maurine ins Haus stehen würde. Schon am Abend der Auslosung standen die Telefone des Vereins sowie der Spieler und Verantwortlichen nicht mehr still. Familien, Freunde und Bekannte, alle wollten sich vorab eine Eintrittskarte für das Spiel der Vereinsgeschichte sichern. Sieben Wochen – zwischen Auslosung und Spieltag – befand sich Schönberg fortan im Ausnahmezustand.

Aus 6.000 Plätzen wurden 16.000 gemacht
Das damals sechstausend fassende ehemalige Jahnstadion wurde durch Zusatztribünen auf sechzehntausend Plätze aufgestockt. Es fanden Qualifikationsturniere n ganz MV und Schleswig-Holstein statt, um den Gegner der damaligen Schönberger D-Junioren für das Bayernvorspiel zu finden. Insgesamt sechzehntausend Pokaltickets wurden an den Mann gebracht und da der FC 95 knapp zwanzigtausend Karten hätte verkaufen können, wurde in Zusammenarbeit mit dem NDR auf dem Vorplatz (wo heute die PALMBERG-Halle steht) die große Pokalpartie inklusive Großbildleinwand geplant. Hier konnten all diejenigen das Spiel live miterleben, die keine Karte mehr bekommen hatten.

Über zehntausend Bratwürste und zweihundert Kilo Pommes
Für die Versorgung der Zuschauer wurde mussten über zehntausend Bratwürste, dreitausend Bockwürste, zweihundert Kilo Pommes und sechzehntausend Brötchen sowie etliche hundert Liter Bier und alkoholfreie Getränke geordert bzw. angeliefert werden.

Am Spieltag selbst, dem 26. August 2000, wurde ab 10.00 Uhr in der Innenstadt der Autoverkehr ausgesperrt, Straßenschilder wurden außer Kraft gesetzt, in den entlegensten Winkeln der Stadt drängten sich Kamerateams sämtlicher TV-Anstalten Deutschlands – alle auf der Suche nach der Pokalstory.

Bayern siegt 4:0 – Schönberg gewinnt die Herzen Fußballdeutschlands
Mit dem Anpfiff am 26. August 2000 stand dann, nach wochenlanger Organisation, endlich König Fußball im Mittelpunkt. Eine halbe Stunde hielt die Mannschaft des damaligen Trainers Jürgen Decker gegen den Rekordmeister und haushohen Favoriten von der Isar gut mit und Torwart Mike Wilde avancierte zum Spieler des Spiels (heute Man oft he Match). Reihenweise konnte er Torchancen der Münchner zunichtemachen und hielt dabei sogar einen Elfmeter von Mehmet Scholl. Nach neunzig Minuten hatte das Staresemble um Trainer Ottmar Hitzfeld souverän uns sicher nach Treffern von Scholl, Zickler, Fink und Carsten Jancker mit 4:0 gewonnen und die Medienvertreter und Fußballfans aus ganz Deutschland verließen die Maurine mit vielen positiven Eindrücken rund um den FC Schönberg 95.

Die Spielstatistik

Aufstellung FC 95: Wilde – Wittfot – Tope – Moustapha – Haese – Riegel – Adigo – Sebor – Urbszat – Koch – Neitzel (3) – Trainer: Jürgen Decker 

Aufstellung FC Bayern München: Kahn – Lizarazu – Tarnat – Kuffour –  Salihamidzic – Sforza – Scholl – Fink – Wiesinger – Jancker – Zickler – Trainer: Ottmar Hitzfeld. 

Einwechslungen FC 95: 71. Hagen für Riegel, 71. Putzier für Urbszat und Dittmer für Neitzel
Einwechslungen FC Bayern München: 67. Hargreaves für Sforza und Santa Cruz für Zickler, 85. Wojciechowski für Scholl

Reservebank FC 95:
Schmidtke (Tor), Urgast, Warnick. 
Reservebank FC Bayern München: Dreher (Tor), Linke, di Salvo.

Tore: 0:1 Scholl (30., Foulelfmeter, Moustapha an Jancker), 0:2 Zickler (43.), 0:3 Fink (51.), 0:4 Jancker (90.) 
Bes. Vorkommnis: Scholl scheitert per Foulelfmeter an Wilde (24.).
SR: Fröhlich (Berlin)
Zuschauer: 16 000 
Gelbe Karten: Moustapha, Adigo 

Der Kicker schrieb damals:
Der krasse Außenseiter aus Schönberg spielte von Beginn an respektlos auf und gestaltete die Partie zunächst sogar überlegen. Bei etwas mehr Konsequenz im Abschluss wäre für den Oberligisten eine Führung möglich gewesen. Als Scholl nach 24 Minuten per Foulelfmeter an FC 95-Keeper Wilde scheiterte, brachte dies kurioserweise die Hausherren aus dem Konzept. Übergroße Hektik im Schönberger Aufbau führte in letzter Konsequenz zu den beiden entscheidenden Bayern-Toren.

Nach Wiederbeginn durften sich die Münchner ihrer Pflicht im Schongang entledigen. Der herausragende Schlussmann Wilde, an sämtlichen Gegentreffern schuldlos, verhinderte dabei ein noch klareres Resultat.

F o t o s